Die Teufelsbrücke

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Wenn der Wanderer von der Burg Nordeck aus den Weg durch den Wald in Richtung „Dreihäuser Kreuz“ nimmt und z. B. den Wegmarkierungen „Allendorfer Rundweg“ folgt, um zur Schutzhütte auf der „Hohen Eiche“ zu gelangen , wird er auf seinem Wege eine Brückenkonstruktion überschreiten, die auf einer Länge von 18 Metern und in 7 Metern Höhe über den Weingraben verläuft und der der Volksmund den Namen „Teufelsbrücke“ gegeben hat. Über das Brückenbauwerk führt nicht nur der Allendorfer Rundweg sondern auch der Marburger Weg, der OHGV – Rundweg und der Kunstweg Hessen.

"Partie im Walde" 1905

„Partie im Walde“ 1905

Es ist nicht überliefert, in welchem Jahr die erste Teufelsbrücke über der Schlucht  des Weingrabens errichtet wurde. Man kann aber vermuten, dass der Bau des Überganges in engem Zusammenhang mit der OHGV – Schutzhütte auf der „Hohen Eiche“ steht und deshalb ans Ende des 19.Jahrhunderts datiert werden kann. Aus dieser Tradition heraus hat sich der OHGV Nordeck schon immer für dieses Brückenbauwerk verantwortlich gefühlt und sich bis heute für dessen Erhalt, Instandhaltung und Pflege eingesetzt.
Der älteste fotographische Beleg der Brückenkonstruktion stammt aus dem Jahre 1905 und diente offensichtlich als Vorlage für eine Ansichtskarte , die von der Gastwirtschaft Stelzenbach Anfang des 20. Jahrhunderts vertrieben wurde.Die aus geschälten Fichtenstämmen errichtete Brückenkonstruktionen mussten durchschnittlich alle 20-25 Jahre erneuert werden, da Wind und Wetter im Laufe dieser Zeit die Standfestigkeit der Holzkonstruktion immer wieder beeinträchtigt haben.

Teufelsbrücke 1977

Teufelsbrücke 1977

Nachdem der OHGV Nordeck 1953 wieder ins Leben gerufen worden wurde, sah der Verein als erste große Aufgabe die Erneuerung der Teufelsbrücke, deren Instandhaltung in den Kriegs- und Nachkriegsjahren verständlicher Weise vernachlässigt worden war. Bereits zwei Jahre später konnte der erneuerte Brückenbau eingeweiht werden.  Zwei Jahrzehnte später musste der Weg über die Teufelsbrücke wegen fortgeschrittener Baufälligkeit gesperrt werden. Umfangreiche Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten standen an und wurden erfolgreich ausgeführt.

Mitte der 80iger Jahre des vergangenen Jahrhunderts stand aus Sicherheitsgründen bereits wieder eine komplette Erneuerung der Brücke an . Bei diesem großen Projekt erhielt man sogar Unterstützung durch Soldaten der Bundeswehr, da die Allendorfer Feuerwehr damals eine Partnerschaft mit einer Marburger Bundeswehreinheit pflegte. Die Pioniere der Einheit gossen damals für die neue Brückenkonstruktion solide Fundamente aus Beton .

Foto: F. Höchst Teufelsbrücke 2007

Die Teufelsbrücke nach Kyrill  2007 (Foto: F. Höchst)

Aber gegen die elementaren Gewalten der Natur hilft auch ein Betonfundament  nicht: Im Jahre 2007 wurde die Teufelsbrücke durch den Sturm „Kyrill“ so stark beschädigt, dass nur ein vollständiger Abriss der Brückenruine infrage kam. In einer beispielhaften Aktion bürgerlichen Gemeinsinns wurde bereits im folgenden Jahre auf den alten Betonfundamenten eine neue Teufelsbrücke als Übergang über den Weingraben errichtet und am 14.9.2008 mit einer kleinen Feierstunde offiziell eingeweiht. Die Brückenkonstruktion in Stahl- und Holzbauweise konnte nur verwirklicht werden, weil viele Bürger, Betriebe und Institutionen aus Allendorf und den Nachbargemeinden mit Geldspenden das Projekt unterstützt haben. Durch die aktive, unentgeltliche Mithilfe der Ortsvereine und durch das Entgegenkommen der ausführenden Firmen, welche das Material zum Selbstkostenpreis abgegeben haben, konnten die Kosten für die Errichtung des Bauwerks um mehr als die Hälfte gesenkt werden.

Hoffen wir, dass dieses „Stück gewachsenes Kulturgut“ , wie ein Förderer und Spender die Teufelsbrücke einmal beschrieben hat, dem Wanderer noch lange Jahre den Übergang über den Weingraben ermöglicht, um die Schönheit und Einzigartigkeit unserer näheren Heimat erfahren und erleben zu können.(ss)

 

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