Erdfall, Dynamit und Felsenmeer
Da gibt es mehrere Gemeinden in Deutschland, die sich rühmen , ein so genanntes „Felsenmeer“ als touristische und geologisch bemerkenswerte Attraktion dem interessierten Besucher bieten zu können. Warum aber in die Ferne schweifen, wenn ein Felsenmeer fast „vor der Haustür “ liegt ? Dies dachten wohl auch die 29 Wanderer, die sich auf Einladung des OHGV Nordeck am Sonntag, dem 20.März am frühen Nachmittag am Bürgerhaus Nordeck trafen, um mit Wanderführer Dieter Sassor die „Geo-Tour Felsenmeer“ bei Homberg /Ohm zu erwandern.
Nachdem der OHGV -Vorsitzende Wilhelm Schäfer die Gäste und Wanderer begrüßt hatte, begab man sich in Fahrgemeinschaften zum Ausgangspunkt der ca. 7 km langen Wanderung nördlich von Homberg.
Vorbei an der aufgelassen Braunkohlengrube „Gute Hoffnung“ erreichte man durch die so genannte „Kirschenallee“ bald die Stelle eines geologischen Ereignisses, das sich im Jahre 1571 ereignete und noch 75 Jahre später bei Matthäus Merian in seiner berühmten „Topographia hessiae “ Erwähnung fand : ein Erdfall und Erdrutsch begrub nicht nur zahlreiche Bäume , sondern schuf auch einen Taleinschnitt, der auch heute noch deutlich zu sehen ist.
Nach kurzer Strecke konnten die Wanderer auch einen Blick in den größten Basaltsteinbruch Europas mit 3 Abbausohlen und jeweils 25 Meter hohen Abbauwänden werfen. An gleicher Stelle machte der Wanderführer auf eine ehemalige Abbaustelle im Tagebau für Kieselgur aufmerksam. Dieses weiße, feinporige „Bergmehl“ wurde früher für die Herstellung von Sprengstoff benötigt .Wird nämlich das erschütterungsempfindlich Nitroglyzerin mit Kieselgur vermengt, entsteht das stoßunempfindliche Dynamit .
Von der westlichen Hochfläche des „Hohen Berges“ hatten die Wanderer eine wunderbare Aussicht auf Amöneburg, Westerwald und Rothaargebirge. An einer alten Schafstränke vorbeiwandernd, erreichte man schließlich die eindrucksvolle Felsgruppe der „Dicke Steine“.
An diesem Rastplatz mit Grillplatz, Schutzhütte und Springbrunnen überraschte eine Mitwanderin anläßlich ihres Geburtstags die Wandergruppe mit einem höherprozentigem Wärm- und Stärkungstrank ,was natürlich ein kleines Ständchen als Dank zur Folge hatte.
Nach dieser Rast setzte man den Rundwanderweg fort und erreichte nach kurzer Wegstrecke bald das “ Felsenmeer“, ein wild – romantisches Trümmerfeld einer im Tertiär entstandenen Sandsteinbank, die im Laufe der Eiszeiten durch Aus- und Unterspülung zerbrach.
Dem gut ausgeschilderten Wanderweg durch den Buchenwald folgend, kamen die Wanderer im gemächlichen Anstieg schließlich zum Aussichtturm „Flugwache“ auf dem „Hohen Berg“, von dem man noch einmal einen schönen Ausblick auf den Hohen Vogelsberg mit Taufstein und Hoherodskopf genießen konnte.
Vom Aussichtsturm nunmehr meist talwärts absteigend, erreichten die Wandergruppe schließlich wieder den Ausgangspunkt ihrer Wanderung, die mit einem gemütlichen Beisammen-Sein im Gasthaus „Hainmühle“ ihren Ausklang fand. (ss)